Was wird uns die WWDC 2015 Neues bringen?

Am 08. Juni startet Apples World­wide Devel­op­ers Con­fer­ence in San Fran­cis­co und die Gerüchteküche brodelt. Die Frage ist: Welche Inno­va­tio­nen und Neuerun­gen wer­den dies­mal präsen­tiert? Und kann Apple die Entwick­ler-Welt wieder ein­mal begeis­tern?

Ein­mal im Jahr pil­gern Soft­ware-Entwick­ler aus der ganzen Welt zum Moscone Cen­ter in San Fran­cis­co, um auf der World­wide Devel­op­ers Con­fer­ence, kurz WWDC, zu erfahren, wom­it Apple als Näch­stes die Herzen der Kun­den für sich gewin­nen will. Den Startschuss der Kon­ferenz macht dabei die fast schon leg­endäre Keynote, auf der Apple die neuesten Inno­va­tio­nen vorstellt, gefol­gt von Vorträ­gen und Work­shops für alle Teil­nehmer. 5.000 Besuch­er, über 100 Tech­nikses­sions, mehr als 1.000 Apple-Inge­nieure, Lab­o­ra­to­rien für Entwick­ler und der Apple Design Award sind dabei nur ein paar der Eck­dat­en. Und bleibt Apple sein­er Tra­di­tion treu, dann kann man neben neuer Hard­ware auch dieses Jahr auf jeden Fall wieder mit ein­er neuen Ver­sion von iOS und OS X rech­nen. Genau­so ist es aber Tra­di­tion, dass nie­mand zu hun­dert Prozent weiß, was Apple am 8. Juni nun wirk­lich aus­pack­en wird. Wir kön­nen nur spekulieren. Und das macht die Onlinewelt sehr, sehr fleißig.

Bild: Apple

Intelligentes Zuhause mit virtuellen Räumen

Home­K­it ist die Siri-kon­trol­lierte Heimau­toma­tisierungs-Plat­tform von Apple, mit der alle intel­li­gen­ten Gad­gets im Haus zen­tral per iPhone ges­teuert wer­den kön­nen. Es ist aber mit­tler­weile schon über ein Jahr her, dass Apple im Rah­men der WWDC 2014 Home­K­it vorgestellt hat. In der Tech­nik-Zeit ist das ein halbes Jahrhun­dert und viele haben schon gar nicht mehr daran geglaubt, dass sich da irgend­wann noch mal was tut. Insid­ern zufolge ist in diesen unglaublich lan­gen 12 Monat­en allerd­ings einiges hin­ter den Kulis­sen passiert. Vor allem hat Apple sich mit der The­matik auseinan­derge­set­zt, wie man Home­K­it so gut wie möglich und vor allem – ganz Apple-like – so intu­itiv wie möglich im All­t­ag umset­zen kann. Ergeb­nis des Denkprozess­es ist die App „Home“. Speku­la­tio­nen zufolge plant Apple, die Home-App im Zusam­men­hang mit dem brand­neuen iOS 9 vorzustellen – mit virtuellen Räu­men zur Steuerung der einzel­nen Geräte. User kön­nen zur opti­malen Kon­trolle qua­si virtuelle Pen­dants ihrer Räume, soge­nan­nte Action Sets, ein­richt­en und so spie­lend leicht organ­isieren. Außer­dem soll Home neue Smart Gad­gets sofort iden­ti­fizieren, anzeigen und instal­lieren. Als Hub für dieses elek­tro­n­is­che Netz dient dann der Apple TV.

Die Home-App wurde bere­its in der für Entwick­ler freigegebe­nen iOS 9 Testver­sion erspäht, allerd­ings bis jet­zt noch mit stark eingeschränk­ter Funk­tion­al­ität. Das legt zwar nahe, dass die App beim WWDC 2015 vorgestellt wird, aber nicht, wann sie tat­säch­lich dem End­ver­brauch­er zugänglich ist. Was wir wis­sen, ist, dass sich schon Dutzende von Part­nern darum reißen, mit Home­K­it kom­pat­i­ble Pro­duk­te auf den Markt zu brin­gen. „Wir freuen uns auf die ersten Home­K­it-Pro­duk­te, die näch­sten Monat offiziell rauskom­men“, so ein Press­esprech­er von Apple. Das klingt doch schon ganz vielver­sprechend.

Apple Maps mit Wegbeschreibung

Auch Dein iPhone kön­nte in Zukun­ft noch nüt­zlich­er wer­den. Während die Nutzung von Maps bis jet­zt Aut­o­fahrern, Fußgängern und Fahrrad­fahrern vor­be­hal­ten war, soll sich das in Zukun­ft ändern. Mit iOS 9 soll ange­blich eine ganz neue Funk­tion auf der WWCD 2015 vorgestellt wer­den. Die Rede ist von der Inte­gra­tion öffentlich­er Verkehrsmit­tel in die Apple Karten-App. Ob Bus, Straßen­bahn oder Zug – wenn die Gerüchte stim­men, kannst Du also bald Deinen Weg ganz frei drau­f­los pla­nen. Vor allem, ohne von App zu App zu switchen und dann im Zweifel so lang zu brauchen, dass der Bus schon fünf­mal abge­fahren ist. Wer jet­zt ein leicht­es Déjà-vu hat, ste­ht damit wohl nicht allein da, denn die Nav­i­ga­tion mit Nahverkehr sollte bere­its Bestandteil von iOS 8 wer­den. Hat aber nicht geklappt. Also heißt es ÖNVP Klappe die Zweite.

Ein weit­eres Fea­ture der neuen Karten-App kön­nte außer­dem die Nav­i­ga­tion inner­halb von Gebäu­den sein. Wobei es eher unwahrschein­lich ist, dass diese Funk­tion schon auf der diesjähri­gen Kon­ferenz vorgestellt wird. Zumin­d­est in den eige­nen Büros hat Apple aber schon die autonomen Ver­mes­sungs-Robot­er los­ge­lassen. Der Startschuss ist also gefall­en. Fragt sich nur, ob es ein Marathon- oder Sprint-Warten wird.

Ein iPad für Alle

Code­name J99. Klingt wie ein Satz aus einem Spi­onage­film, soll aber die Beze­ich­nung für ein neues iPad sein. Schon länger tüftelt Apple an einem iPad Pro mit 12,9 Zoll Screen. Der Konz­ern reagiert dabei auf die fal­l­en­den Verkauf­szahlen des Gad­gets. Denn CEO Tim Cook ist zwar vom iPad überzeugt, weiß aber auch, dass er User begeis­tern muss, wenn sich das Gad­get als Stan­dard etablieren und hal­ten soll. Neben den Hard­ware-Neuerun­gen sollen deshalb auch lang ersehnte Soft­ware-Verän­derun­gen kom­men und die kön­nten schon auf der diesjähri­gen WWDC vorgestellt wer­den. Ganz vorne mit dabei die Split-Screen-Mul­ti­task­ing-Tech­nolo­gie, die eben­falls mit iOS 9 einge­führt wer­den soll. Der Modus ermöglicht Usern, endlich mehrere Apps gle­ichzeit­ig oder mehrere Ansicht­en ein­er App nebeneinan­der anzuzeigen. Je nach App kön­nte der Modus ½-, 1/3- oder 2/3-Verteilun­gen unter­stützen. Nutzer kön­nten dann zum Beispiel zwei unter­schiedliche Safari-Tabs oder Pages-Doku­mente gle­ichzeit­ig sehen. Es lebe Mul­ti­task­ing.

Foto: 9to5mac.com

Eine weit­ere Schlüs­selkom­po­nente des iPads kön­nte der lang ersehnte Mul­ti-User-Login sein. Das Fea­ture würde es Usern endlich ermöglichen, ein iPad zu teilen, wobei jed­er Nutzer sein eigenes pri­vates Pro­fil mit Apps, Doku­menten und Medi­en hat. Also im Grunde ganz wie auf einem Mac.

Watch Update und neue TV Box

Auch das erste große Update für die Apple Watch soll am 8. Juni präsen­tiert wer­den. Dabei sollen die Sicher­heit, die Verbindungsmöglichkeit­en mit anderen Apple-Geräten, Gesund­heits- und Fit­ness­funk­tio­nen, WLAN und, man höre und staune, sog­ar die Inte­gra­tion mit Drit­tan­bi­eter­an­wen­dun­gen verbessert wer­den. Also eine Gen­er­alüber­hol­ung. Teil des Updates kön­nte zusät­zlich die Funk­tion „Meine Watch suchen“ sein, mit der sich das Gerät auch aus der Ferne sper­ren und löschen lässt.

Zusät­zlich kön­nte die Watch als Input Device für die näch­ste Gen­er­a­tion des Apple TV dienen, der nach dem let­zten Mini-Update in 2013 selb­st längst für eine Neuerung über­fäl­lig ist. Die WWDC kön­nte also auch Schau­platz für eine neue Apple TV Box wer­den. Dabei spekuliert die Online-Com­mu­ni­ty vor allem auf eine Touch­screen-Fernbe­di­enung, Siri-Inte­gra­tion und sog­ar Motion Con­trol.

Kommt das neue iPhone?

WWDC hin oder her, Gerüchte um das neue iPhone sind eigentlich immer im Netz zu find­en. Bleibt Apple allerd­ings seinem Rhyth­mus treu, wird auf der Kon­ferenz kein iPhone 6S, 6C, 7 oder wie auch immer es heißen wird, vorgestellt. Denn auch let­ztes Jahr, als alle schon ganz hibbe­lig auf ihren Kon­feren­zstühlen rum­rutscht­en, fiel kein Wort über das Smart­phone. Stattdessen stellte Apple sein iPhone 6 erst später im Jahr vor. So wer­den wohl auch dieses Jahr wieder bis früh­estens August nur Gerüchte die Runde machen.

Eins wis­sen wir ganz klar: Wir wis­sen nichts – zumin­d­est nicht konkret. Aber ganz egal, welche Neuerun­gen und Inno­va­tio­nen sich Apple über­legt hat, die WWDC ver­spricht, span­nend zu wer­den. Tick­ets für das iEvent des Jahres gibt es allerd­ings keine mehr. Denn die sind so begehrt, dass sie seit let­ztem Jahr sog­ar durch ein Lot­teriev­er­fahren an 5000 glück­liche Entwick­ler ver­lost wur­den. Gehört man zu einem der Glück­lichen, wird man für dezente 1599$ Teil der 5-Tages-Kon­ferenz.

Aber auch ohne Glück und Klein­geld muss man sich nicht bis zum Ende der Ver­anstal­tung gedulden, um zu erfahren, was Apple der Welt präsen­tiert. In den ver­gan­genen Jahren hat der Megakonz­ern auch schon mal die Keynote-Präsen­ta­tion live ins Netz über­tra­gen und son­st inner­halb weniger Stun­den auf der eige­nen Web­site ver­füg­bar gemacht.

Und bis dahin heißt es: Las­set die Gerüchteküche brodeln.