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Das Cockpit eines Teslas

Rettung aus der Luft – Wie Ambulanzdrohnen Leben retten

Im Kampf gegen Krankheit­en und Unfal­lver­let­zun­gen macht die Medi­zin ständig enorme Fortschritte; Organ- und Herz­trans­plan­ta­tio­nen sind heute an der Tage­sor­d­nung. Kaum vorstell­bar, dass erst 1967 – zwei Jahre vor der Mond­lan­dung – die erste Herz­trans­plan­ta­tion an einem Men­schen durchge­führt wurde. Durch die Weit­er­en­twick­lung von Tech­niken und medi­zinis­chen Geräten, z.B. in der Strahlen­tech­nik, ist es gelun­gen, die Heilungschan­cen bei vie­len Krankheit­en wie Krebs deut­lich zu erhöhen.

Es sind jedoch nicht immer Oper­a­tio­nen und Ther­a­pi­en, die Men­schen­leben ret­ten. Ein­er der wichtig­sten Fak­toren ist die Zeit, die verge­ht, bis der Notarzt oder Ret­tungs­di­enst beim Patien­ten ein­trifft.

Heute braucht ein Ret­tungswa­gen dafür im Schnitt ca. 10 Minuten. Durch die Erweiterung der Not­fall­dien­ste mit Ambu­lanz-Drohnen kann diese Zeit jedoch auf eine Minute ver­ringert wer­den. Denn Ambu­lanz-Drohnen bleiben nicht im Stau steck­en und müssen nicht auf den Verkehr acht­en; sie fliegen her­bei – mit bis zu 100 km/h. Und das kann Leben ret­ten. Ins­beson­dere, wenn es um Europas Todesur­sache Nr. 1 geht.
Jährlich ster­ben europaweit ca. 800.000 Men­schen an einem Herzstill­stand (in Deutsch­land ca. 100.000). Die Über­leben­squote liegt bei ger­ade mal 8 Prozent – wegen des Zeit­fak­tors. Deswe­gen beschäftigt sich die TU Delft in den Nieder­lan­den jet­zt ganz konkret mit dem Auf­bau eines flächen­deck­enden Net­zes mit Defib­ril­la­tor-Drohnen. Denn durch ihren Ein­satz kön­nte die Über­leben­schance bei Herzstill­stän­den auf 80 Prozent gesteigert wer­den.

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Neben der Schnel­ligkeit bieten die fliegen­den Drohnen weit­ere Vorteile bei vie­len Ein­satzmöglichkeit­en. Sie kön­nen in gefährlichen Sit­u­a­tio­nen einge­set­zt wer­den und schützen damit das Leben der Ret­tung­sein­satzkräfte. Ger­ade für ländliche Gebi­ete oder in unwäg­baren Regio­nen ist der Ein­satz von Ambu­lanz-Drohnen ange­bracht. So kann zum Beispiel bei ein­er Bergret­tung medi­zinis­ches Mate­r­i­al mit Drohnen auf den Berg geflo­gen wer­den; die Ret­ter kön­nen mit leichterem Gepäck nachk­let­tern.

Mit Voda­fone, Philips und Medicare arbeit­en inter­na­tionale Unternehmen gemein­sam an der Ver­wirk­lichung der Idee des „Leben­sret­ters aus der Luft“. Philips und Medicare haben einen inno­v­a­tiv­en Defib­ril­la­tor für den flächen­deck­enden Ein­satz mit Drohnen entwick­elt. Aus­ges­tat­tet mit einem Mon­i­tor, Sprech­funk und ein­er speziell von Voda­fone entwick­el­ten SIM-Karte fliegt die Ambu­lanz-Drohne inner­halb kürzester Zeit zum Patien­ten.

Durch die bere­its fest instal­lierten Defib­ril­la­toren, z.B. in Einkauf­szen­tren, in öffentlichen Gebäu­den oder in Schwimm­bädern, ist die Hemm­schwelle für den Ein­satz von Defib­ril­la­toren schon deut­lich gesunken. Bei der „Ambu­lanz-Drohne“ wird zudem nach dem Ein­tr­e­f­fen automa­tisch eine Verbindung zum Ers­thelfer vor Ort aufge­baut und der Ers­thelfer Schritt für Schritt durch die Ret­tungsak­tion geführt. Gle­ichzeit­ig erhält der Notarzt die genaue Posi­tion per GPS und wird von einem Nav­i­ga­tion­ssys­tem auf schnell­stem Weg zum Patien­ten gebracht. Die Basis für diese Tech­nolo­gie ist eine Voda­fone M2M-Plat­tform („Mas­chine zu Maschine“-Kommunikation) inner­halb des Voda­fone-Net­zes, die auch schon bei der Überwachung und Wartung fest instal­liert­er Defib­ril­la­toren einge­set­zt wird.

Wie bei allen Pro­jek­ten in dieser Größenord­nung spie­len zwei Fak­toren eine wichtige Rolle: die Kosten und die geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen. Die Anschaf­fungskosten für eine Drohne liegen bei ca. 15.000 Euro. Hinzu kom­men die Kosten für Wartung und Überwachung, die durch den Ein­satz der Voda­fone M2M-Tech­nolo­gie jedoch weit­er ver­ringert wer­den kön­nen. Die Investi­tio­nen scheinen also über­schaubar. Die notwendi­gen geset­zlichen Voraus­set­zun­gen sind jedoch noch nicht über­all geschaf­fen. Die Ambu­lanz-Drohnen fliegen autonom und das ist in vie­len Län­dern nach der aktuellen Geset­zes­lage noch ver­boten. Ähn­lich wie bei anderen inno­v­a­tiv­en Tech­nolo­gien müssen erst noch die Geset­ze an die neuen Rah­menbe­din­gun­gen angepasst wer­den.
Durch das Ret­ten viel­er Men­schen­leben sollte dies aber wohl gerecht­fer­tigt sein. Denn während heute unge­fähr 64.000 Men­schen in Europa einen solchen Not­fall über­leben, kön­nen es zukün­ftig 640.000 Men­schen­leben sein.

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