Mann checkt die Instagram-App auf seinem Smartphone.
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Nutshell Camera – Kurzvideos in einer Nussschale

Beim Zeigen von Urlaub­s­fo­tos und Videos fällt es mir oft auf: Wieso habe ich hier ein Foto gemacht und kein Video? Manche Dinge sehen bewegt ein­fach bess­er aus als einge­froren. Spie­lende Kinder zum Beispiel, ein Shot aus dem Flugzeugfen­ster, Verkehr auf vollen Straßen …

Die Entschei­dung zwis­chen Foto und Video fällt immer öfter schw­er, ger­ade unter Zeit­druck. Ich per­sön­lich mache dann oft bei­des und fülle so zu schnell den Spe­ich­er auf meinem iPhone. Inzwis­chen gibt es zusät­zlich viele Unter­for­men, die sich irgend­wo zwis­chen Film und Foto einord­nen lassen – zum Beispiel Kurzvideos von Vine oder Insta­gram. Doch irgend­wie sind die Resul­tate eben doch immer entwed­er Foto oder Video.

Aller guten Dinge sind drei

Anders bei „Nut­shell Cam­era“, ein­er neuen App für iOS. Diese ist Hybrid zwis­chen Foto und Video: „The new way to share life’s lit­tle moments, in a nut­shell“, heißt es im App­Store.

Als Video-App ange­priesen, wun­dere ich mich, wieso das Pro­gramm mich dazu auf­fordert, drei Fotos von irgen­det­was zu machen. Der Clou wird mir klar, als es ans Bear­beit­en geht: Die App macht ein Video, sorgt aber mit ihrer „drei Fotos“-Anweisung dafür, dass ich dreimal still halte, dreimal etwas ein­fange, das auch lange genug im Bild ste­hen bleibt, um für den Betra­chter inter­es­sant zu sein. So kommt entwed­er ein Video mit drei Sta­tio­nen her­aus oder eine Szene mit drei Shots.

Wie neben­bei lehrt die App ein paar Grun­dregeln des Filmes: Das „Ste­hen­lassen“ ist wichtig, damit der Betra­chter Zeit genug Zeit hat, um das Objekt richtig wahrzunehmen. Und wenn ein Objekt aus drei ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en gefilmt wird, geht das schon in Rich­tung der „Five Shot“-Regel aus dem Ein­maleins des Fil­mens.

Ein fer­tiges Kurzvideo sieht dann unge­fähr so aus.

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Quadratisch, praktisch, klar

Die fer­ti­gen Videos sind ca. 11 Sekun­den lang und qua­dratisch. Qua­dratisch ist gut, so beste­ht keine Gefahr von „verse­hentlichen“ ver­tikalen Videos. Da Du das Video in einem Rutsch aufn­immst, lässt sich hier nachträglich nichts bear­beit­en. Dafür bietet Nut­shell eine kleine, aber feine Auswahl an Nach­bear­beitungsef­fek­ten an: bish­er drei Textstile und über 90 Pic­togramme, die Emoti­cons ähneln und alle ausse­hen wie selb­st geze­ich­net. Viel Text lässt sich nicht unbe­d­ingt ein­binden, das macht aber auf elf Sekun­den auch nicht viel Sinn. Ins­ge­samt entste­ht so ein klar­er, kom­pak­ter und sim­pler Stil.

Sharing in YouTube, Facebook und Prezi

Die App kommt aus dem Hause Prezi Inc. Dieser Name kön­nte dem ein oder anderen ein Begriff sein: Seit eini­gen Jahren stellt Prezi eine inno­v­a­tive Präsen­ta­tion­ssoft­ware zur Ver­fü­gung. Und so ist es nicht ver­wun­der­lich, dass die App als Share-Kanäle nicht nur Google, Face­book und natür­lich YouTube anbi­etet, son­dern eben auch Prezi. Die Textstile und Grafiken, die in der App inte­gri­ert sind, erin­nern tat­säch­lich auch an manche Prezi-Vor­la­gen. Für Nutzer der Prezi-Plat­tform ist die Nut­shell-Cam­era-App also ein ein­fach­er Weg, in ihre Präsen­ta­tio­nen ein Kurzvideo einzubauen.

Was die App nicht ist

Im Gegen­satz zu Bear­beitungssoft­ware wie Motion oder After Effects, die Dir volle Kon­trolle über alles geben will, ist Nut­shell Cam­era „nur“ eine ein­fache, beschränk­te App. Beschränkt eben auf die drei Shots und das Ein­fü­gen von Effek­ten. Die App erset­zt keineswegs iMovie für iOS und Co. Dafür ist aber der Aufwand pro Video umso geringer. „Draufhal­ten“ und fer­tig. Mehr als fünf Minuten von Auf­nahme bis zum ersten YouTube-Like soll­ten keines­falls verge­hen.

Was die App ist

Nut­shell Cam­era legt den Nutzer auf drei Auf­nahme-Sta­tio­nen fest. Das kann zu viel sein, zu wenig oder auch genau passen für das, was Du ger­ade vor der Linse hast. Nach ein paar Ver­suchen bekommst Du aber generell ein neues Gefühl dafür, wie Du mit Dein­er Kam­era umge­hen musst, um einen guten Film zu machen. Und der große Vorteil: Die iOS-App ist kosten­los und muss nicht erst durch In-App-Käufe flott gemacht wer­den.

Head­er-Foto: Her­steller Web­site / Press Kit

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