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Das Cockpit eines Teslas

Digitalisierung macht Schule: Sebastian Gallander zum IT-Gipfel-Thema „Digitale Bildung“

Handy statt Büch­er? Pro­gram­mieren statt Pauken? – Das The­ma „Dig­i­tale Bil­dung“ ste­ht am 16. und 17. Novem­ber im Fokus des 10. Nationalen IT-Gipfels in Saar­brück­en. Unter dem Mot­to „Ler­nen und Han­deln in der dig­i­tal­en Welt“ wer­den Ideen, Chan­cen und Her­aus­forderun­gen der Zukun­ft des dig­i­tal­en Bil­dungssys­tems disku­tiert. Darüber haben wir vor­ab mit Sebas­t­ian Gal­lan­der von der Voda­fone Stiftung Deutsch­land gesprochen. 

Von der Schule über die beru­fliche Aus­bil­dung oder Hochschule bis zur Fort- und Weit­er­bil­dung im Beruf­sleben bet­rifft die Dig­i­tal­isierung die gesamte Bil­dungs­kette. Eben­so umfassend soll das The­ma beim 10. Nationalen IT-Gipfel in Saar­brück­en abge­bildet wer­den, wenn Spitzenvertreter*innen aus Poli­tik, Wirtschaft und Gesellschaft Fra­gen des dig­i­tal­en Wan­dels in Deutsch­land disku­tieren. Es gilt, weg­weisende Impulse für die Dig­i­tale Bil­dung zu set­zen und Strate­gien für deren prak­tis­che Umset­zung zu entwick­eln. Warum das so wichtig ist, weiß Sebas­t­ian Gal­lan­der, Pro­gramm­leit­er der Denk­fab­rik bei der Voda­fone Stiftung Deutsch­land.

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Herr Gal­lan­der, beim diesjähri­gen IT-Gipfel ste­ht das The­ma „Dig­i­tale Bil­dung“ im Fokus. Warum wird es höch­ste Zeit, dass die Dig­i­tal­isierung Schule macht?

Die Dig­i­tal­isierung verän­dert die Wirtschaft wahrschein­lich so sehr, wie der Kli­mawan­del die Natur verän­dert. Dies hat sich­er große Auswirkun­gen auf die Jobs von mor­gen. Deshalb muss die Bil­dung die jun­gen Men­schen von heute schon darauf vor­bere­it­en.

Oft heißt es, Deutsch­land hinke bei der Dig­i­tal­isierung im Bil­dungssys­tem anderen Län­dern hin­ter­her. Wie ist der tat­säch­liche Stand der Dinge?

Wir neigen dazu, uns selb­st schlechter zu reden als wir sind. Natür­lich brauchen wir bei der Dig­i­tal­isierung im Bil­dungs­bere­ich jet­zt mehr Tem­po. Aber wir brauchen hier vor allem auch mehr Opti­mis­mus und Offen­heit für Neues.

In Einzelfällen scheint das schon zu funk­tion­ieren. Die ersten Smart Schools Deutsch­lands stellen sich beim IT-Gipfel vor. Hat das klas­sis­che Unter­richtsmod­ell dann aus­ge­di­ent? Wer­den Schüler also kün­ftig nur noch mit Smart­phone und Tablet im Unter­richt sitzen?

Sich­er wird der Unter­richt in Zukun­ft stärk­er durch dig­i­tale Tech­nolo­gien geprägt sein und die Schüler müssen ler­nen, die dahin­ter­liegen­den Prozesse zu ver­ste­hen. Ger­ade weil die Welt sich aber immer schneller verän­dert, wird aber auch die Fähigkeit zur geisti­gen Ori­en­tierung immer wichtiger. Vere­in­facht aus­ge­drückt, muss den Schülern also bei­des ver­mit­telt wer­den: Pro­gram­mieren und kri­tis­ches Hin­ter­fra­gen – Algo­rith­men und Aris­tote­les.

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Bun­des­bil­dungsmin­is­terin Prof. Dr. Johan­na Wan­ka kündigte bere­its einen Dig­i­tal­pakt von fünf Mil­liar­den Euro an. Wie sollte dieses Geld ide­al­er­weise einge­set­zt wer­den?

Natür­lich ist die Ausstat­tung mit der neuesten Hard­ware sehr wichtig für die Schulen. Sie brauchen aber unter anderem auch schnelle Net­ze und gute Lehrer, die dafür aus­ge­bildet sind, die Schüler auf die dig­i­tale Zukun­ft vorzu­bere­it­en.

 

Der diesjährige IT-Gipfel zeigt, dass die Poli­tik das Poten­tial der Dig­i­tal­isierung in der Bil­dung erkan­nt hat. Auf welche Ergeb­nisse hof­fen Sie?

Mit der Dig­i­tal­isierung ist es wie mit der Energiewende: sie bet­rifft die gesamte Gesellschaft und kann nur dann gelin­gen, wenn alle an einem Strang ziehen – Poli­tik, Wirtschaft und Bürg­er. Der IT-Gipfel schafft hier­für sich­er eine gute Grund­lage, auf der aufge­baut wer­den kann.

In einem Artikel für die ZEIT gehen sie darauf ein, dass es um die Chan­cen­gle­ich­heit auf dem Bil­dungs- und Beruf­sweg in Deutsch­land noch ziem­lich schlecht gestellt sei. Wie lassen sich diese Defizite durch dig­i­tale Tech­nolo­gien lösen?

Dig­i­tale Tech­nolo­gien brin­gen viele Fortschritte. Sie erle­ichtern beispiel­sweise vie­len Men­schen den Zugang zu Wis­sen, den sie son­st nur schw­er gehabt hät­ten. Dies ist jedoch kein Selb­stläufer. Vielmehr gilt es darauf zu acht­en, dass aus der sozialen Spal­tung jet­zt keine dig­i­tale Spal­tung wird – zwis­chen denen, die mit den neuen Möglichkeit­en gut umge­hen kön­nen, und denen, die dies nie gel­ernt haben.

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Denken wir zehn Jahre weit­er: Haben es Schüler ein­er Smart School bess­er oder leichter, als Schüler auf der „Penne“ vor 20 Jahren?                                                     

Wahrschein­lich wer­den sie sich – wie jede Gen­er­a­tion – sagen „Wir haben es heute viel schw­er­er, als ihr damals“.

Vie­len Dank für das Gespräch, Herr Gal­lan­der.

  

Zur Per­son: Sebas­t­ian Gal­lan­der ist Leit­er im Pro­gramm­bere­ich Think­tank der Voda­fone Stiftung Deutsch­land. Als dieser ver­ant­wortet er alle Aktiv­itäten, mit denen die Stiftung als Denk­fab­rik zur Verbesserung der Bil­dungschan­cen von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen beitra­gen will.

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